Ein Lückentext
Es ist schon sinnvoll, einen lückenlosen Lebenslauf zu präsentieren. Den gibt’s auch auf diesen Seiten. Und zwar hier.
Allerdings finde ich die Lebenslückenfüller zwischen Schule und Ausbildung, Studium und Berufsstart oder Jobwechsel ebenfalls erwähnenswert und fast noch spannender. Oft passieren genau in diesen Zeiten die Dinge, die uns die toll klingenden Positionen und Jobs in den Lebensläufen erst ermöglichen. Bei mir war es so. Deshalb präsentiere ich an dieser Stelle feierlich: Die Lücke in meiner Vita.
Nach 14 Jahren Schule (ja, ja, ich hätte es auch in 13 Jahren schaffen können) und dem darauffolgenden Zivildienst wollte mich partout kein Beruf in seinen Ausbildungsbann ziehen, die Studienlandschaft schien mir ebenfalls sehr übersichtlich (vielleicht lag es auch an meinem Notendurchschnitt) und so hielt ich mich ab August 2000 erstmal auf einer Insel über Wasser: Als Animateur auf Ibiza. Hier habe ich u.a. gemerkt, dass RTL II- Dokus manchmal übertreiben, manchmal aber auch nicht …
Zurück in Deutschland wollte sich die Lücke aber nicht so leicht schließen lassen. Mit faszinierenden Erfahrungen im Gepäck war mir völlig klar: Ich werde Musiker! Also habe ich mit schönen Nebenjobs (Postbote, Klamottenverkäufer, …) Geld verdient und nebenbei an Demobändern geschraubt. Im Nachhinein hoffe ich doch ein bisschen, dass Xavier Naidoo meine selbstbesungene Kassette, die ich ihm 2001 aufgeschwatzt habe, irgendwo zwischen Bühne und Garderobe verloren hat.
Nach vielen Gesangsstunden, einer Menge (wirklich schönen) Auftritten, zwei CD-Produktionen und einem zweiten Platz bei einem „Lovesongcontest“ habe ich gemerkt: Mehr geht nicht! Zumindest nicht für mich im Bereich der Musik. Ganz passable Gesangsqualitäten reichen leider nicht aus und so bekomme ich nach (und durch) zwei Jahre(n) Lückenerfahrungen (und einen Tipp meiner Mutter) ab Sommer 2002 die Chance, „was mit Medien“ zu machen.
An dieser Stelle hier nochmal der Weg zur klassischen Vita
Und ob ich meine jetzige Tätigkeit als Journalist, Autor und Theologe als Lücke bezeichnen soll, weiß ich nicht so richtig. Was denken Sie?
Zumindest habe ich erfahren, dass Lücken Lebensläufe erst so richtig rund machen.